Besuch bei Sr. Elfride 2001 |
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Die Kinder der Bertha von Suttner Schule in Cartagena
sagen D A N K E den Kinder, Lehrern und Eltern der Bertha von Suttner Schule in St. Magdalena : |
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Der Fachauschuss Eine Welt unserer Pfarre hat in den letzten 12 Jahren mehr als zwei Millionen Schilling nach Kolumbien überwiesen. Es war Zeit, sich persönlich zu überzeugen, wie unsere Projekte laufen. Mag. Franz Malzer, DI Klaus Puchner, Wolfgang Mayr und ich haben von 4.-18.11.2001 unsere Projektpartnerin, Sr. Elfride in Cartagena besucht. |
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Neue FlüchltlingsinvasionAm Stadtrand von Cartagena hat Sr. Elfride in
den letzten 30 Jahren vier Dörfer für Flüchtlingsfamilien
gegründet und in jedem einen Kindergarten, eine Volksschule, eine
Krankenstation, eine Kirche und einen Friedhof gebaut. Sie war
fast 80 Jahre alt, als die neue Flüchtlingswelle kam. Etwa 40.000
Menschen siedelten sich auf den Hügeln in der Nähe ihrer
bisherigen Dörfer an. Sie nennen ihre Siedlung "Nelson Mandela"
und haben sie in 34 kleinere Bezirke geliedert. In dreien arbeitet
Schwester Elfride. Sie hat mir erzählt: "Ich habe lange geglaubt,
mit 80 Jahren bin ich fertig. Aber der liebe Gott hat gewollt,
dass ich noch einmal ganz von vorne anfange. Da habe ich es
getan." Inzwischen sind in den Bezirken Villa Gloria und Las Vegas
zwei Volksschulen in Betrieb, die VS in Francisco de Paula hat sie
organisatorisch in ihren Trägerverein übernommen, zwei
Kindergärten sind kurz vor der Fertigstellung. |
Schuleinweihung |
Ein Höhepunkt unseres Besuchs war die offizielle Einweihung der "Bertha von Suttner-Schule" in Villa Gloria, die mit Hilfe einer Bausteinaktion unserer HS 27 in St. Magdalena finanziert worden ist. Es war ein dreistündiges Fest mit vielen Tänzen, Liedern und Ansprachen in der uns Kinder, Lehrer und Schüler ihre Dankbarkeit ausgedrückt haben.
Wir haben gesehen: das gespendete Geld ist bestens investiert worden. Der Schulbau ist eine absolut notwendige Investitionen in die Zukunft. Bildung ist die einzige Chance für die Armen. Auch die Art wie gebaut worden ist erscheint äußerst zweckmäßig. Eine öffentliche Schule, die die Gattin des Präsidenten erbauen lies, leistet auch nicht mehr, war doppelt so teuer. Die "privaten Schulen", die arbeitslose Lehrer in anderen Bezirken organisieren, sind besser als nichts, aber für unser Verständnis unzumutbare Hütten.
Die Schulen von Sr Elfride sind mehr als Bildungsstätten. Sie sind Inseln der Ordnung, der Sauberkeit und der Hoffnung inmitten von Armut und Dreck.
Dass Sr. Elfride aber sobald wie möglich Fließwasser für die Schule möchte, einen geteerten Schulhof, ein Krankenzimmer und Ventilatoren für die Klassenzimmer, erscheint uns sinnvoll.
Natürlich wäre es Aufgabe der dortigen Behörden
Schulen zu bauen – aber so viele Flüchtlinge wären auch für eine
europäische Stadt eine Überforderung. Sr. Elfride ist froh, wenn die
Lehrkräfte bezahlt werden. Auch die Versorgung der neuen Siedlungen mit
Strom, Gas, Wasser und Straßenbau bleiben Aufgaben der Stadtverwaltung.
Wir sind nur in Begleitung von Sr. Elfride durch die
Dörfer der Armen gefahren. Wir sind mit ihr durch Straßen gegangen, in
denen noch kaum ein Stadtbewohner von Cartagena war, in die kein Taxi
fährt und in der nie ein Polizist Streife geht. In Cartagena waren wir
immer mit dem Auto von Sr. Elfride und Antonio, ihrem Fahrer, unterwegs.
Auf Ausflüge ausserhalb Cartagenas haben wir aus Sicherheitsgründen
verzichtet. Die Menschen in den Dörfern sind freundlich. Sie lassen sich
gerne fotografieren. Sie sind froh darüber, dass es Menschen gibt, die
ihre Not wahrnehmen, daran Interesse zeigen und helfen wollen.
Die Siedlung der Neuankömmlinge bestehen aus 4
Stangen, die in die Erde gesteckt und mit Plastikplanen verkleidet
werden. In den ersten Jahren wird zuerst das Dach, dann die Wände durch
Bretter ersetzt. Jene, die Arbeit haben, trachten danach, zuerst ein
Teil, später das ganze Häuschen aus Ziegel zu bauen. Das dauert Jahre.
Aber unter den tausenden Hütten gibt es einzelne, die bereits wie kleine
Reihenhäuser aussehen. Wer die Chance hat, arbeitet sich vorwärts.
Wenn ein Mensch mit 83 Jahren noch immer sehr kompetent als Direktorin eine Schule mit 1200 Kindern managt, nebenbei vier Schul- und Kindergartenbaustellen leitet, eine Stipendienaktion organisiert und für die viele Nöte Einzelner ein offenes Ohr hat, dann ist das Gnade, da ist Gottes Geist am Werk. Dabei ein wenig mitzuhelfen ist für mich mehr Geschenk als Arbeit.